(Quelle: Firma CISAM Ernst Härteprüfer SA)
Unter den verschiedenen Arten von Messungen, die in der Werkstatt ausgeführt werden, ist die Härteprüfung eine der komplexesten.Einerseits haben wir es mit verschiedenen Meßverfahren zu tun, andererseits müssen sehr große, sehr kleine, sehr harte, sehr weiche, extrem dünne sowie dicke Metallteile gemessen werden.
Bei den verschiedenen Verfahren sowie der großen Anzahl von Skalen ist es verständlich, daß selbst Leute mit großer Werkstatterfahrung manchmal perplex vor auftauchenden Härteprüfproblemen stehen.
Wie in vielen anderen Anwendungsgebieten hat die Elektronik auch hier zu einer großen und fast unentbehrlichen Erleichterung der Härteprüfung geführt. Eine größere Präzision bei der Ablesung der Resultate, die Speicherung der Daten und die Möglichkeit der Datenverarbeitung in Verbindung mit Statistiken, grafischen Darstellungen, Dokumentationen, usw. ist mit EDV-unterstützten Härteprüfern zur Selbstverständlichkeit geworden.
Es muss aber trotzdem erwähnt werden, daß die Elektronik ausschließlich zur Ablesung der Resultate (und eventuell zur Automatisierung des Messvorgangs / Antriebs) angewendet wird, während die verschiedenen herkömmlichen mechanischen Prüfverfahren weiterhin ihre Gültigkeit behalten.
Obwohl wir später auf die Definition, die Vorteile sowie die Einschränkungen der Verfahren Rockwell, Brinell, Vickers zu sprechen kommen, halten wir es doch für nützlich, uns in der Einführung kurz mit den folgenden wichtigsten Merkmalen, welche bei der Verwendung oder bei der Beschaffung eines Gerätes in Betracht gezogen werden müssen, zu befassen: 1) die Prüfgesamtkraft; 2) der Härtebereich, in welchem gearbeitet wird; 3) die Genauigkeit, 4) die Anpassungsfähigkeit des Gerätes an die Form und Dimensionen der Werkstücke sowie 5) wirtschaftliche Aspekte.
Die Prüfverfahren nach Rockwell, Brinell und Vickers werden ausführlich auf folgenden Seiten beschrieben:
Dieses Verfahren basiert auf dem Prinzip, dass eine auf das Werkstück fallende Kugel (oder ein Schaft mit Kugelspitze) mehr oder weniger abprallt, je nach der Härte des Werkstückes und der Fallhöhe. Dieses Verfahren wird wenig angewendet, da, obwohl es ein sehr simples Verfahren ist, die Präzision sowohl von der Masse des Werkstücks abhängt als auch von der perfekten Senkrechte der Fallachse. Die Härtemessung wird in Shore-Punkten ausgedrückt und ist nur für große geschliffene Zylinder (Kalander) genormt.
Dieses Verfahren ist dem Vickers-Verfahren ähnlich, mit pyramidenförmigen Diamanteindringkörpern sowie mit rautenförmiger Grundfläche (mit Diagonalen im Verhältnis 1 : 7.) und es wird nur im Labor für Messungen mit wenigen Gramm Prüfgesamtkraft verwendet.
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Da es keinen mathematischen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Härteskalen gibt, sind die aus verschiedenen Quellen stammenden Tabellen aufgrund von empirischen Versuchen entstanden. Diese verschiedenen Tabellen können deshalb untereinander erhebliche Abweichungen aufweisen. Normalerweise geben die Umwertungstabellen auch die Zugfestigkeit in N/mm² für Stahl an.
Die von den Umwertungstabellen entnommenen Werte sind nicht als absolut zu betrachten; sie dienen nur zur Orientierung.
Normalerweise gehören zur Ausstattung eines Härteprüfers eine oder mehrere Prüfplatten. Diese müssen aus sehr homogenem und zweckmäßig behandeltem Material bestehen. Außerdem dürfen sie nur auf einer Seite sehr sorgfältig bewertet werden , um die größtmögliche Genauigkeit zu erreichen. Es ist wichtig, daß die Härteprüfgeräte mittels der Prüfplatten ständig kontrolliert werden, um die reguläre Arbeitsweise nachzuprüfen.
Der Abstand zwischen den auf den Prüfplatten gemachten Eindrücken wird von Eindruckmitte zu Eindruckmitte bzw. von Eindruckmitte zum Werkstückrand gemessen und sollte:
Sollten auf den Prüfplatten so viele Eindrücke sein, dass die ganze Oberfläche bedeckt ist, sollte nicht versucht werden, die Prüfplatten mittels Schleifen nochmals zu verwenden, da sich die Struktur des darunter geschichteten Materials sicherlich verändert hat (ungefähr 8x der Eindringtiefe).